Als wir den Rohbau des neuen Gebäudes betreten, erklärt Armin Massing, dass das Global Village über das Kindl-Gelände hinaus eine Verbindung in den Kiez schaffen möchte. Denn Entwicklungspolitik wirkt sich auch auf Neukölln aus und soll auf allen Ebenen von lokal zu global im neuen Zentrum mitgedacht werden. Dabei wird das Erdgeschoss des Neubaus mit seinen hohen Decken und den vielen öffentlichen Räumen und transparenten Fassaden eine wichtige Rolle spielen. Geplant ist zum Beispiel ein großer Ausstellungsraum für „glokale“ Kunst, der an den öffentlichen Außenraum anschließt. Ein Fair-Trade-Café stellt nicht nur das horizontale Bindeglied zwischen Alt- und Neubau, sondern auch ein vertikales Verknüpfungselement dar: Wer im Erdgeschoss aus dem Aufzug steigt, steht direkt im Café, dem sozialen Mittelpunkt des Hauses. Im hinteren, intimeren Abschnitt ist eine Ludothek, ein Spielraum mit einer Sammlung von Spielzeugen aus der ganzen Welt, geplant. Deren Inneres wird bei Nacht warmes Licht durch die milchig-transparente Fassade nach außen werfen.
Auch die oberen Geschosse sind aufmerksam durchdacht. In Zusammenarbeit mit den ansässigen Vereinen sowie dem Architekturbüro Anne Lampen Architekten wurden die Grundrisse konzipiert. Jede Etage wird über eine Gemeinschaftsküche, eine Großraumbürofläche sowie kleinere Räume verfügen, die den unterschiedlichen Anforderungen der Initiativen gerecht werden und getauscht werden können. Dabei sind die Vereine nach drei thematischen Schwerpunkten den Etagen zugeordnet worden: Fairer Handel, globales Lernen und migrantisch-diasporische Arbeit. Für alle Beteiligten ist die konsequente Durchsetzung der Barrierefreiheit sehr wichtig, auch wenn dies zu höheren Mietkosten führt. Das Obergeschoss mit großzügiger Dachterrasse soll für alle Initiativen als Ort der Zusammenkunft zugänglich sein und Platz für Veranstaltungen bieten. Im „Raum der Stille“ kann künftig Kraft getankt oder gebetet werden. Von hier oben aus hat man einen weiten Blick auf die Dächer der Stadt. Was häufig nur einigen Wohlhabenden vorbehalten ist, wird im Global Village Gemeingut sein. Auch hiermit, so Armin Massing, will das Global Village ein Zeichen setzen.
Jasmina McKenna, raumscript, mit Dank an Armin Massing von Berlin Global Village e.V.