Kiezansichten
Das Neuköllner Theater übergibt die visuelle Gestaltung regelmäßig an Künstlerinnen und Künstler aus dem Bezirk und leiht sich von ihnen ihre Sprengkraft. Diese Kooperationen machen unterschiedliche Blicke auf den Kiez sichtbar und lassen die Stimmungen im Drumherum spürbar werden. In der aktuellen Spielzeit hat der Heimathafen gemeinsam mit der Künstlerin Hanna Mattes das Spielzeitmotto Sehnsucht Sprengkraft ausgerufen. Darunter versammelt er den Wunsch nach Befreiung, einer endgültigen Zerstörung von alten Mustern und zugeschriebenen Rollen – und eine Öffnung von Räumen, unter anderem Diskussionsräumen. „Wir wollen es weiterhin tun: Glauben wir an die beste aller Welten! Packen wir es an! Wir werden es gemacht haben können!“
Es geht genau wie im theatereigenen Podcast Butter bei die Fische, in welchem Menschen aus Neukölln zur Sprache kommen, vor allem darum, die Entdeckungen im Kiez zu teilen. Und neugierig zu bleiben für alles, was einem begegnet. Und das kann man schließlich üben. Und so soll auch das neu initiierte Netzwerk Welt Kultur Kiez Neukölln immer weiter wachsen. Alle Teilnehmenden sollen sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam auf Entdeckungstour gehen. Weltkulturerbe, das sind Orte, die vor Veränderung beschützt werden, die erhalten werden müssen – Weltkulturkiez hingegen ist ständig in Bewegung. Das Netzwerk möchte also die verschiedenen Blickwinkel und Stoßrichtungen teilen und zusammenführen und dabei ganz neue Kooperationen fördern. Mit dabei sind Kultureinrichtungen wie die Neuköllner Oper oder das SchwuZ, aber auch Restaurants wie das Café Botanico und das Vorwerck, sowie Galerien und viele andere Orte.
Neukölln ist eine eigene kleine Welt, aber auch eine Welt im Kleinen – kurz, es könnte keinen besseren Platz geben für einen Ort, der Geschichten erzählen will. Bühne frei für Neukölln! Denn wir sind ja alle nur ein Teil von dit Janze!
Lucia Jay von Seldeneck, Heimathafen Neukölln