Was, wer, wann, wo?
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Was, wer, wann, wo?
Die Entwicklung mitgestalten – die Lenkungsgruppe der [Aktion! Karl-Marx-Straße]

© BSG
Die Lenkungsgruppe übernimmt eine wichtige Funktion bei der Gestaltung der [Aktion! Karl-Marx-Straße]. Sie ist Austauschgremium, Multiplikator und Ratgeber zur Weiterentwicklung des Zentrums Karl-Marx-Straße. Am Tag der Städtebauförderung führten die Mitglieder z. B. Hintergrundgespräche mit den Besuchern des Festes zur Entwicklung des Kindl-Geländes, zum Fahrradverkehr und zur Mieterberatung. Der Bezirk Neukölln und die Mitglieder der Lenkungsgruppe freuen sich über weitere Mitstreiter und ihre Anregungen. Die Treffen, jeden zweiten Dienstag im Monat, sind offen für alle.
Die Lenkungsgruppe trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr in den Räumen des Citymanagements, Richardstr. 5, 12043 Berlin.
Händlertreffen – Frühstück mit dem Citymanagement

© Citymanagement
Die Händler, Gastronomen, Dienstleister und anderen Gewerbetreibenden treffen sich regelmäßig zu einem gemeinsamen Frühstück. Hier werden aktuelle Themen besprochen. Bei den letzten Zusammenkünften stand das Thema Baustelle auf der Tagesordnung. Diskutiert wurden gemeinsame (Marketing-)Maßnahmen zur Kundeninformation, -leitung und -rückgewinnung. Das Citymanagement freut sich über weitere Themenvorschläge. Bei Interesse melden Sie sich beim Citymanagement. Gerne tagt die Gruppe auch bei Ihnen, um Ihr Geschäft kennenzulernen.
Kontakt: Citymanagement der [Aktion! Karl-Marx-Straße], Richardstr. 5, 12043 Berlin, Tel.: 030 / 22197-293, E-Mail: cm@aktion-kms.de
Sich austauschen und Neues erfahren – die Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße]

© raumscript
Zweimal im Jahr sind alle Interessierten zu den öffentlichen Treffen der [Aktion! Karl-Marx-Straße] eingeladen. Diese finden an wechselnden Orten im Zentrum Karl-Marx-Straße statt. Hier werden in unterschiedlichen Formaten die aktuellen Themen des Sanierungsgeschehens an der Karl-Marx-Straße präsentiert. Der große Wert der Treffen liegt für die Akteure und Besucher darüber hinaus vor allem in der Möglichkeit, sich hier kennenzulernen und intensiv auszutauschen.
Weitere Informationen: www.aktion-kms.de
Aus der zweiten Reihe
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Aus der zweiten Reihe
Café Botanico Berlin
Italienisches Café, Urban Garden und Permakultur

Das Café Botanico ist das Tor zu einem versteckten Hinterhofparadies: hier befindet sich ein kleines Restaurant, das einen Großteil seiner frischen Zutaten direkt aus dem überraschend großen und herrlich wilden Permakulturgarten im Hinterhof bezieht. Rund um das Jahr kommen hier verschiedenste Wildkräuter, essbare Blüten, Gemüse und Obst tagesfrisch geerntet auf den Teller und können in den gemütlichen Räumen des Cafés oder auf der Terrasse genossen werden. Zusätzlich werden traditionelle Spezialitäten aus Umbrien wie Pasta aus dem Urgetreide Emmer, Hülsenfrüchte, Trüffel, Steinpilze und Würste angeboten.
Café Botanico Berlin
Richardstraße 100 | 12043 Berlin
Di. – So. 12 – 22 Uhr | www.cafe-botanico.de
Heute ist Morgen
Onlineshop I Store I Magazin

Nahe dem Richardplatz liegt der Conceptstore von „Heute ist Morgen“. Ein Laden für junges, nachhaltiges Design mit integriertem Café. Hier wird ein designbewusster Lebensstil mit ökologischem und sozialem Anspruch verbunden: Kinderlaufräder aus nachhaltiger Forstwirtschaft, Rucksäcke aus recyceltem PET, Lampen aus Pappe und Uhren aus Holz. Auch viele Produkte aus dem Kiez sind im Sortiment. Das Café bietet eine wechselnde Auswahl an veganen und vegetarischen Snacks sowie fair gehandeltem Kaffee. Für die Produkte wie auch für die Atmosphäre und die geschmackvolle Ladeneinrichtung lohnt sich ein Besuch.
Heute ist Morgen
Kirchhofstraße 45 | 12055 Berlin
Mi. – Fr. 12 – 20 Uhr | Sa. 10 – 18 Uhr | www.heuteistmorgen.de
OS Kitchen
Moderne Arabische Küche

Seit August 2015 hat das Restaurant OS Kitchen in der Anzengruberstraße/Ecke Donaustraße seine Türen geöffnet. Osam Assaid, Betreiber von OS Kitchen, möchte „die bessere Seite der traditionellen Arabischen Küche in modernem Ambiente“ anbieten. Hier genießt man den bekannteren Falafel, Baba Ganoush und Mujaddara oder hausgemachten Msabaha und Sambousek Sabanech. Osam Assaid greift tief in die Kiste der Arabischen Küche und macht sie für jedermann „salonfähig“. Seine Kundschaft ist breit gefächert und multikulturell – so wie Neukölln selbst.
OS Kitchen
Anzengruberstraße 20 (Ecke Donaustraße 94) | 12043 Berlin
Täglich 11 – 24 Uhr | www.oskitchen.de
Kunsträume Neukölln
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Kunsträume Neukölln – Art Spaces Neukölln
Die Besonderheit der Neuköllner Kunstraumszene liegt in ihrer Mischung: So sind hier neben privaten Ausstellungs- und Projekträumen, Galerien sowie Happening-Spaces nicht zuletzt die Kommunalen Galerien des Bezirks zu entdecken.

Kunstverein Neukölln © René Moritz
Die Kunstszene in Neukölln ist nicht nur groß, international und vielgestaltig, sie überzeugt auch durch künstlerische Qualität. Um dies unter Beweis zu stellen, hat das Kulturnetzwerk Neukölln – als Teilprojekt von „Unternehmen Neukölln“ – den Zusammenschluss KUNSTRÄUME NEUKÖLLN // ART SPACES NEUKÖLLN initiiert. In diesem vernetzen sich insbesondere die Präsentationsorte der bildenden und performativen Künste. Im Frühjahr 2016 gab es, auch im Rahmen des Kunstfestivals 48 STUNDEN NEUKÖLLN, als erste Aktion eine Reihe von Führungen. Die vier Touren lassen sich auch jetzt noch individuell nacherleben (www.art-spaces-nk.de).
Die ART SPACES NEUKÖLLN bilden die ganze Vielfalt der Berliner Kunstszene in Neukölln ab. Gezeigt werden traditionelle Kunstformen, Medienkunst, Performance, Klang- oder Konzeptkunst sowie interdisziplinäre Ansätze. Dabei präsentieren die Kunsträume oft noch Unentdecktes. Sie sind häufig nicht kommerziell orientiert und haben den Mut zum Experiment.

Galerie im Körnerpark © Nihat Nino Pušija
Gemeinsam sind den Orten eine kontinuierliche Ausstellungstätigkeit und hohe Professionalität. Viele der Kunstraumbetreiber sind in den letzten Jahren nach Neukölln gekommen, um hier internationale Kunst auf hohem Niveau zu präsentieren. Als Einzelperson, in Vereinen und Initiativen organisierte Gruppen und nicht zuletzt als kommunale Träger verfolgen sie unterschiedliche künstlerische Ziele und sprechen verschiedene Interessensgruppen an. Dass in Neukölln viele neue Kunsträume entstehen und das kulturelle Angebot bereichern, ist eine Entwicklung, die sich in den letzten fünf Jahren immer stärker abgezeichnet hat. Allerdings wird die kreative Entfaltung durch steigende Gewerbemieten und kommerzielle Nutzungskonzepte bedroht, so dass bereits eine Reihe von Kunstorten und Ateliers wieder schließen oder Neukölln verlassen mussten. Die Zeit der Zwischennutzung von Leerständen scheint zu Ende zu gehen, neue Formen der Kooperation mit der Immobilienwirtschaft gilt es zu entwickeln.
Wer sich ein Bild über die Kunst in Neukölln machen möchte, beginnt die Entdeckungsreise zum Beispiel im nördlichen Reuterkiez. Dort liegt das SomoS Art House, ein Ort für Artist-in-Residence-Programme, den der Niederländer Paulus Fugers 2013 eröffnete. In einem ehemaligen Billardsalon am Kottbusser Damm werden Ausstellungen in enger Zusammenarbeit mit wechselnden, gastierenden Künstlern und Kuratoren entwickelt und gezeigt. Gleich nebenan liegt die Galerie Schwarz Contemporary, die bis zu sieben Ausstellungen im Jahr realisiert. Galeristin Anne Schwarz vertritt zumeist Künstler aus Neukölln und Kreuzberg, ist mit ihren Aktivitäten auf dem Kunstmarkt aber stark international orientiert. Eine weitere Entdeckung ist der produktionsorientierte FUNCK[ ]RAUM der Bildhauerin Claudia von Funcke, die ihre Arbeits- und Ausstellungsräumlichkeiten immer wieder für wechselnde Komponenten und Teilnehmer öffnet.
Der von 16 Künstlern kuratierte und betriebene HilbertRaum, ist nach dem mathematischen Prinzip der unendlichen Dimensionen benannt und zeigt alle zwei Wochen neue Ausstellungen. In raschem Wechsel werden hier sehr unterschiedliche künstlerische Positionen zur Diskussion gestellt. Der in der Mainzer Straße gelegene Kunstverein Neukölln e. V. versteht sich seit fast 10 Jahren als offenes Forum für Berliner und internationale Künstler aller Gattungen, die in thematischen Ausstellungen in einen Dialog miteinander treten. Für sein Programm wurde der Ort 2016 vom Senat mit der „Auszeichnung künstlerischer Projekträume und -initiativen“ geehrt.

HilbertRaum © Jens Ferchland
Im Gebiet zwischen Sonnenallee und Karl-Marx-Straße lockt La Plaque Tournante mit Dokumentationen und Ausstel-lungen zu Kunst im Spannungsfeld von Musik, Poesie und Notation. Der Franzose Frédéric Aquaviva und die Britin Lore Lixenberg zeigen in den Räumen einer ehemaligen Arztpraxis Artefakte zwischen Klang und Bild und veranstalten immer wieder avantgardistische Konzerte und Lesungen. Die Galerie im Saalbau ist eine von 28 Berliner kommunalen Galerien und präsentiert bereits seit mehreren Jahrzehnten Neuköllner Künstler sowie Kunst zu gesellschaftlich relevanten Themen. Schließlich organisiert UP Project Space als Showroom der Universität der Künste Poznan und der UAP Foundation unweit des Richardplatzes Ausstellungen, Workshops sowie Studienreisen, die polnische Kunst in Berlin präsentieren und einen Dialog zwischen Künstlern unterschiedlicher Nationen anregen.

SCHWARZ CONTEMPORARY © def image
Ab dem Herbst wird ART SPACES NEUKÖLLN mit einem neuen Programm starten und sich erweitern. Mit dabei ist dann auch das am 22. Oktober eröffnete KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst in der ehemaligen Kindl-Brauerei. Es ist dann mit Abstand der größte und international bedeutendste Kunstort im Bezirk.
Dr. Martin Steffens, Kulturnetzwerk Neukölln
Beteiligte Orte
Artistania e. V. (Neckarstr. 19), FUNCK[ ]RAUM (Pflügerstr. 70), Galerie im Körnerpark (Schierker Str. 8), Galerie im Saalbau (Karl-Marx-Str. 141), Gallery UNO Projektraum Berlin (Wissmannstr. 12), HilbertRaum (Reuterstr. 31), La Plaque Tournante (Sonnenallee 99), UP Project Space (Richardstr. 43 / 44), Kunstverein Neukölln (Mainzer Str. 42), NEON KUNST (Herrfurthstr. 23), Schillerpalais (Schillerpromenade), SCHWARZ CONTEMPORARY (Sanderstr. 28), SomoS (Kottbusser Damm 95), Spektrum (Bürknerstr. 12), Studio Baustelle (Berthelsdorfer Str. 11), WerkStadt Berlin e. V. (Emser Str. 124), ZÖNOTÉKA (Hobrechtstr. 54)
ALLTAG Kindl-Gelände
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Der ALLTAG Zieht auf das Kindl-Gelände
Wie das urbane Wohnen den Bedürfnissen heutiger, teilweise ungewöhnlicher Lebenssituationen und -entwürfe gerecht werden kann, wollen die Entwickler des ehemaligen Kindl-Geländes mit dem Projekt ALLTAG neu denken. Die Eigentümergesellschaft „VOLLGUT“ eröffnet mit ihrer planerischen Herangehensweise für das gesamte Gelände Räume für neues und sozialgerechtes Arbeiten und Wohnen. Das Quartier soll langsam wachsen. Die Einbindung von Nutzern und Betreibern lässt auf eine gute Nachbarschaft mit der direkten Umgebung hoffen.

Skizze zum Projekt ALLTAG © VOLLGUT UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG
Das Areal der ehemaligen Berliner Kindl-Brauerei befindet sich im Rollbergkiez in unmittelbarer Nähe zur Rollbergsiedlung. Mit einer neuen Treppenanlage ist die Siedlung seit Mai 2016 über das Gelände mit dem Quartier an der Neckar- und Isarstraße verbunden. Das Gelände steht seit 2015 im Eigentum einer Tochter der gemeinnützigen Schweizer Stiftung Edith Maryon. Seitdem wird das Gelände mit dem heutigen Namen VOLLGUT durch die Eigentümerin und ihre Partner weiter entwickelt. Die Entwicklung hat das Ziel, eine der großen Industriebrachen in Neukölln unter Beteiligung möglichst vieler Menschen mit dem Motto „Arbeit, Wohnen und Begegnung“ langfristig wirtschaftlichen, sozialen, kreativen und ökologischen Nutzungen zur Verfügung zu stellen.
Ein zentraler Ort, der im Rahmen der Entwicklung entstehen soll, wird das Projekt ALLTAG sein. Die Idee des ALLTAG ist, entsprechend dem für das Gelände existierenden Bebauungsplan, einen neuen Typ von Herberge für unterschiedlichste Bedürfnisse und Lebensmodelle zu bieten. Der ALLTAG soll ein Ort werden, der sich aus temporären Wohnplätzen, sozialen Dienstleistungen, nachbarschaftlichen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen sowie einer Pension und Gastronomie zusammensetzt. Zielgruppe sollen alle sein, die in besonderen Lebenslagen eine temporäre Wohnstätte suchen: Menschen in einer Rehabilitationsphase, vor Gewalt geflüchtete Mädchen und Frauen, von homophoben Übergriffen betroffene Flüchtlinge aus Wohnheimen, Touristen und viele mehr.

Sudhaus auf dem ehemaligen Kindl-Gelände © Andreas Vollmer
Zu den künftigen Akteuren und vor Ort Engagierten zählt die Schwulenberatung, die im Gebäude Wohnplätze für jugendliche homosexuelle Flüchtlinge anbieten möchte. Auf der anderen Seite wird sich auch der Wildwasser e. V. im ALLTAG engagieren und voraussichtlich neben dem Mädchennotdienst eine Wohngemeinschaft für von sexueller Gewalt bedrohte Mädchen und Frauen ermöglichen. Ein weiterer Akteur ist das Gesundheitskollektiv mit dem Projekt eines Sozial- und Gesundheitszentrums im ALLTAG, dessen Fokus darauf gerichtet ist, wie sich z. B. Lebens- und Umweltbedingungen auf die Gesundheit auswirken. Der Flamingo e. V. möchte Frauen, Kindern und unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten Beratungs-, Begleitungs- und Bildungsangebote machen. Das in Neukölln schon bekannte Hotel Karibuni wird nach seinem Auszug aus der Neckarstraße neue Räumlichkeiten für seine Pensionsgäste eröffnen.
Damit reiht sich der ALLTAG in die Aspekte ein, die für seine Entwickler und für das gesamte Areal von wesentlicher Bedeutung sind. Gerecht, zugänglich, vielfältig, nachhaltig und experimentell sind die Stichworte, die bisher als Rahmen erarbeitet wurden – d. h. unter anderem:
- Leben soll bezahlbar und erschwinglich bleiben. Menschen, die auf dem Areal arbeiten, sollen es sich leisten können, in ihrem näheren Umfeld zu wohnen. Dies soll durch eine Begrenzung der Miethöhen realisiert werden.
- Gewerbe und Wohnen sollen sich auf dem Gelände nicht stören, sondern ergänzen.
- Die Nutzungen auf dem Areal sollen auch Fragen zur Nachhaltigkeit und zum Recycling beantworten.
- Die Nachbarschaft wird in die Entwicklung des Areals eingebunden.
- Verschiedene Kulturen, Hintergründe und Lebensmodelle seiner Betreiber und Bewohner sollen das Areal bereichern.
Dabei wird auch die mit der Bewirtschaftung des Geländes verbundene Verantwortung gesehen – insbesondere mit der neuen Ausrichtung zur Karl-Marx-Straße soll beachtet werden, dass das Gebiet nicht nur aufgewertet wird, sondern auch seinen Bewohnern lebensnah erhalten bleibt. Dies ist im Sinne der Stiftung Edith Maryon, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch das dauerhafte Halten von Immobilien soziale Wohn- und Arbeitsstätten zu schaffen.
Maya Rosenkranz, VOLLGUT UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG

© BSG
Kontraste
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Kontraste

Trödelladen in der Flughafenstraße
Liebe Leserinnen und Leser,
das Zentrum Karl-Marx-Straße liegt im gefühlten Ranking der Berliner Szeneviertel weit oben und zieht immer mehr Investoren an. „Berlins Lieblingsbezirk“ titelte im Juni 2016 ein bekanntes Berliner Stadtmagazin über Neukölln. Kaum zu glauben, dass es zwanzig Jahre zuvor im SPIEGEL noch vielbeachtet „Endstation Neukölln“ geheißen hatte. Viel ist seither geschehen.
Kontraste lassen die betrachteten Ob–jekte deutlicher hervortreten und schärfer erscheinen und Aktionen, Menschen, bauliche Entwicklungen gewinnen an Profil. Deshalb wird unser achter BROADWAY das Thema KONTRASTE in den Mittelpunkt rücken. Aber wie so oft, ist nur wenig schwarz oder weiß – meist bewegt sich unser Leben dazwischen. Wir wandern täglich durch die unterschiedlichen Welten, konsumieren die vielfältigen Angebote und begegnen Menschen mit bewegten Biographien. Das Zentrum Neuköllns ist Sinnbild für ein buntes Mit- und Nebeneinander, Projektionsraum für Wünsche und Erwartungen, aber auch für harte Realitäten – ein Mikrokosmos.
Im BROADWAY haben wir zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur Artikel gegenübergestellt, die für vielerlei Aspekte in Neukölln und dem Zentrum Karl-Marx-Straße stehen.
Auf der „Straßen Bühne“ auf dem Alfred-Scholz-Platz begegnen sich im Sommer jeden Mittwoch zufällig und spontan Künstler, die sich einem bunt zusammengesetzten Publikum präsentieren. Daneben steht das 2016 erstmals an verschiedenen Orten im Zentrum Neuköllns kommerziell organisierte Festival „Pop-Kultur“. Das wachsende Angebot des Späti „Telewelt“ steht im Kontrast zur Millionen-Investition des Projekts „101 Neukölln“ – beides nur wenige Meter an der Karl-Marx-Straße voneinander entfernt. Ebenfalls nebeneinander gelegen und dabei höchst unterschiedlich sind das Rollbergviertel aus den 1970er Jahren und die aktuellen Planungen für das Projekt ALLTAG auf dem ehemaligen Kindl-Gelände. Nicht zuletzt unternimmt das Kulturnetzwerk Neukölln eine Reise durch die Kunsträume im Zentrum Karl-Marx-Straße, die kontrastreicher kaum sein könnten.
Ich wünsche mir weiterhin Offenheit im Bezirk, um die bestehende Vielfalt zu bewahren und das Zentrum Neuköllns als zukunftsfähigen Wohn- und Arbeitsort für alle zu erhalten und zu stärken.
Thomas Blesing
Stadtrat für Bauen, Natur und Bürgerdienste
Die Rollbergsiedlung
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Die Rollbergsiedlung – die Mischung macht’s
Auch Stadtplanung bewegt sich in Kontrasten. Die Schaffung besserer Wohnbedingungen ist spätestens seit den 1960er Jahren Konsens, jedoch die Wege dorthin haben sich verändert. „Sanierung“ und „urbanes Wohnen“ werden mittlerweile vollständig anders interpretiert. An den Neuköllner Rollbergen werden die Kontraste der Planungs-philosophien sichtbar. Auf der einen Seite die „Kahlschlagsanierung“ und der vollständige Neubau der Rollbergsiedlung aus den 1970er Jahren, gleich daneben die aktuelle Sanierung und behutsame Ergänzung des Bestandes auf dem ehemaligen Gelände der Kindl-Brauerei. Die Rollbergsiedlung leidet strukturell noch heute an der fehlenden städtebaulichen Integration in die Nachbarschaft. Das wiederum haben sich die Entwickler des benachbarten Kindl-Geländes zur Aufgabe gemacht. Interessant wird, zu sehen, welche Symbiose beide Gebiete miteinander eingehen werden. Eine Standortbestimmung des Rollberg-Kiezes von Ingo Malter, Geschäftsführer der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH.
Abriss und Neubau der Rollbergsiedlung, 1970er Jahre © Museum Neukölln
Mehr Licht, mehr Luft, mehr Sonne für jede Wohnung, das war das Ziel, als der Berliner Senat in den 1960er Jahren entschied, die Rollbergsiedlung umfangreich zu sanieren. Die Konsequenz war ein nahezu vollständiger Abriss des alten Arbeiterviertels. Es entstand moderner Wohnungsbau, von dem bis heute viele Bewohner profitieren. Das Gebiet hat den städtebaulichen Charakter einer Großsiedlung, ist aber von den Bauherren überschaubarer geplant und realisiert worden.
Besonders charakteristisch für das Viertel sind die sechsgeschossigen Ringgebäude zwischen Werbellin- und Kopfstraße, die zwischen 1976 und 1982 errichtet wurden. Jedes der fünf Wohncarrées hat einen verkehrsberuhigten 60 x 60 Meter großen Innenhof und ist gekennzeichnet durch eine hohe Wohnungsvielfalt. In einem Block finden sich bis zu zwanzig verschiedene Wohnungstypen.

Luftaufnahme der heutigen Rollbergsiedlung © STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Insgesamt gilt das Rollbergviertel immer noch als problematisch. Neben dem Quartiersmanagement und dem Mieterbeirat sind deshalb viele soziale Projekte vor Ort aktiv und leisten tolle Arbeit. Dazu gehört der MaDonna Mädchenkult.Ur e. V., das Schülerhilfe Netzwerk Morus 14, das Projekt AlwiG „Alleine wohnen in Gemeinschaft“, der Kinder-Dschungel und die soziale Betreuung der Arbeiterwohlfahrt. Die STADT UND LAND stellt sozialen Akteuren im Quartier rund 2.000 m2zur Verfügung. Dies hat einen immensen Mehrwert für das Rollbergviertel. Die enge Zusammenarbeit von Quartiersmanagement, sozialen Trägern, engagierten Vereinen, Schulen und Kitas hat zu einer erheblichen Stabilisierung beigetragen. Ein deutlicher Beleg dafür ist die aktuell geringe Fluktuation.
Die zunehmende Wohnungsnachfrage hat das sozial sehr vielschichtige Quartier erreicht. Dazu trägt auch die Nähe zur Karl-Marx-Straße bei. Sie ist Lebensmittelpunkt, Kulturmeile und Einkaufsstraße zugleich. Auf der anderen Seite liegt die Hermannstraße mit einer zweiten U-Bahn-Linie vor der Haustür.
Gestern und heute war und ist es wichtig, dass im Rollbergviertel alle Zielgruppen mit Wohnraum versorgt werden können. Nicht nur sozial- und einkommensschwächere Mieter finden hier ein Zuhause. In den Ringgebäuden leben mehr als 30 Nationalitäten zusammen, im Mäander-Bereich mit einem Durchschnittsalter von knapp 57 Jahren. Die soziale Mischung ist für uns als kommunale Wohnungsbaugesellschaft von enormer Bedeutung. Der Rollberg ist eines jener Gebiete, die künftig vorrangig an Haushalte mit einem sogenannten WBS vermietet werden. Wir sorgen zugleich dafür, dass das Rollbergviertel wächst. In der Briesestraße bauen wir noch in diesem Jahr 101 neue Wohnungen. Der Neubau wird dem Quartier gut tun, es ergänzen, bereichern und 2018 bezugsfertig sein. Die Zukunft des Rollbergviertels kann kommen.
Ingo Malter, Geschäftsführer der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH
Steckbrief der Rollbergsiedlung
Die Siedlung entstand um 1870 für Arbeiter als typisches Mietskasernenviertel. Die Wohnungen waren eng und schlecht ausgestattet, die Lebensbedingungen der rund 12.400 Bewohner elend. Bis in die 1960er Jahre wurde kaum investiert. Dann wurde die „Flächensanierung“, d. h. der fast vollständige Abriss der Häuser mit 5.780 Wohnungen beschlossen. Der Neubau des Viertels mit rund 2.100 Wohnungen entstand nach den Plänen der Architekten Rainer Oefelein, Bernhard Freund und Reinhard Schmock im Auftrag der STADT UND LAND. Heute leben etwa 5.800 Bewohner in der Siedlung. Die Durchschnittsmiete liegt aktuell bei 5,72 EUR/m².
Broadway Nº 10
Der Broadway Nº 10 – 2018/2019 widmet sich dem Thema „Wandel“. Kaum ein Begriff beschreibt die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre treffender – solange existiert die [Aktion! Karl-Marx-Straße] im Zentrum Karl-Marx-Straße nun schon.
Das Magazin beleuchtet den Wandel aus vielen unterschiedlichen Perspektiven – von den Menschen, die hier leben und arbeiten, über den öffentlichen Raum, die Entwicklung des Handels und der Gastronomie bis zur neuen Begeisterung für die Stadtnatur. Diese vielen unterschiedlichen Facetten zeigen das bunte Bild des Neuköllner Zentrums, seiner Chancen und Herausforderungen.
Wandel
„Wandel“ heißt das Thema der zehnten Ausgabe des BROADWAY Neukölln. Kaum ein Begriff scheint treffender, um die vergangenen zehn Jahre rund um die Karl-Marx-Straße zu beschreiben. Weiterlesen…

Der öffentliche Raum – ein Angebot
Öffentlich heißt der Raum, weil hier jede und jeder ohne Ausnahme Zugang hat. Es ist unerheblich, ob die betreffende Person alt, jung, reich, obdachlos, beeinträchtigt oder sportlich ist. Weiterlesen…

Anders wahrnehmen
Der öffentliche Raum ist der natürliche Ort der zwischenmenschlichen Begegnung. Seit der griechischen Antike dienten Plätze neben Transport und Handel auch der politischen Meinungsbildung und Abstimmung. Weiterlesen…

Leben an der Karl-Marx-Straße
Wessen Zuhause ist die Karl-Marx-Straße? Wer lässt sich hier gerne nieder und warum? Was wünschen sich die Menschen für ihre Zukunft hier? Mit diesen Fragen begaben sich die Autor*innen des BROADWAY-Redaktionsteams Mitte September 2018 in die Straßen des Zentrums. Weiterlesen…

Es geschieht zu viel und zu schnell
„Entdecken Sie die spannenden Seiten der Einwanderung“ steht auf der Ankündigung der Route 44 – Neukölln Oneway, mit der die Stadtführerinnen und Stadtteilmütter Gül-Aynur Uzun und Hanadi Mourad zur Entdeckungsreise durch Nord-Neukölln einladen. Weiterlesen…

Konzepte im Umbruch
Handel ist Wandel – diese Binsenweisheit bringt es auf den Punkt. Der Handel befindet sich vor allem aufgrund des wachsenden Online-Handels im großen Umbruch. Weiterlesen…
Von Form und Funktion
Gebäude sind Repräsentanten ihrer Zeit. Ihre Fassaden und Architektur bestehen meist länger als die Nutzung, für die sie gebaut worden sind. Weiterlesen…

Der Anspruch wächst
Menschen nicht nur satt zu machen und ihren Durst zu löschen, sondern auch zufrieden, das ist eine Erfolgsvoraussetzung für die Gastronomie. Weiterlesen…

Die Wahrnehmung des Stadtgrüns ändert sich
Vor dem Hintergrund einer wachsenden Metropole und eines immer deutlicher spürbaren Klimawandels erhalten Stadtnatur und naturnahe Freiflächen eine immer größere Bedeutung. Weiterlesen…
Broadway Nº 9
„Verborgen“ heißt das Thema des Broadway Nº 9 – 2017/2018. Die BROADWAY-Redaktion hat verborgene Orte und Menschen an der Karl-Marx-Straße ins Licht gerückt. Dazu gehören ein anderer Blick auf die Baustelle Karl-Marx-Straße, das unterirdische Kindl-Gelände, verborgene Höfe der Karl-Marx-Straße oder ein Blick hinter die Kulissen der Neuköllner Oper und der Neukölln Arcaden.
Verborgen
Neukölln ist weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt und den Medien immer wieder eine Meldung wert. Aber selbst langjährige Bewohner*innen können entlang der Karl-Marx-Straße noch vieles entdecken, was im Verborgenen liegt. Weiterlesen…

Ein Blick: Baustelle
„Wenn’s dir nicht gefällt, mach neu!“ sang einst Peter Fox. Gleiches gilt für die Karl-Marx-Straße, wobei „Gefallen“ natürlich nicht der einzige Maßstab ist. Weiterlesen…

Mach ma‘ fertig! – Eine Glosse
Bunt, gemischt und weltoffen geht’s immer auf der KMS zu. Trotz Baustelle auf einem Abschnitt. Bleibt „Aktives Zentrum“ – nun erneuert. Weiterlesen…

Reise in den Untergrund
Bauten unter der Stadt scheinen wie ein kleines Atlantis zu sein. Verborgene Keller, Gänge oder die Kanalisation üben eine düstere Faszination auf uns aus, stecken sie doch voll mutmaßlicher Geheimnisse und Geschichten. Weiterlesen…

Shoppingcenter Backstage
Schnell mal in die Arcaden – ein Einkauf bei Kaufland, Schreibwarenartikel bei McPaper oder abends ins Kino. Das ist unser Alltag und wir sind daran gewöhnt, dass die Neukölln Arcaden uns ein abwechslungsreiches Angebot unterbreiten. Weiterlesen…

Die Oper im vierten Stock
Ein besonderer Ort an der Karl-Marx-Straße ist die Neuköllner Oper. Das vierte Berliner Opernhaus, das vor allem auf neue Produktionen und aufstrebende Talente setzt, wird in diesem Herbst 40 Jahre alt! Weiterlesen…
Idylle hinter den Fassaden
Mag der Verkehr toben, die Baustelle Nerven kosten und mögen die Menschen auf der Karl-Marx-Straße geschäftig von einer zur nächsten Erledigung eilen: Es gibt in diesem Zentrum viele verborgene Oasen. Weiterlesen…

Zuhause an der Karl-Marx-Straße
Frau Käfert und Frau Rottmann leben bereits über 40 Jahre in der Karl-Marx-Straße und haben viele Veränderungen der Einkaufsstraße miterlebt. Im Interview erzählen sie von ihrem Leben in der Karl-Marx-Straße und davon, wie sie den Wandel der Karl-Marx-Straße mit ihrer Umgebung wahrnehmen. Weiterlesen…

Unfreiwillig verborgen – Einzelhandel im Baustellenbereich
„Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.“ (Khalil Gibran) Nimmt man unser Vorhaben müsste es umgekehrt heißen: Die Oase ist ein Vertrauen im Herzen, die von der Karawane des Denkens nicht erreicht wird. Weiterlesen…
„101 Neukölln“ – Neustart im Kaufhaus
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
„101 Neukölln“ – Neustart im Kaufhaus
Einst „Quelle-“ und „Sinn Leffers“-Kaufhaus, dann „Schnäppchen-Center“, bald „101 Neukölln“. Das Projekt will Raum schaffen für neue Geschäftskonzepte, die Kreativszene und die New Economy. Die Fassade soll weichen, ein bisher untergenutztes Parkhaus wird zum Bürostandort. „Neukölln, wie haste dir verändert?“ Keine Sorge, es wird sie trotzdem weiterhin geben, die inhabergeführten Geschäfte, Individualisten und Spätis an der Karl-Marx-Straße. Es kommen nur neue Farben hinzu.

Fassadensimulation „101 Neukölln“ © S IMMO
Berlin-Neukölln ist der neue Hotspot für die junge, kreative Szene aus dem In- und Ausland. Dass Berlin zum neuen Mekka für Startups und Technologieunternehmen erblüht, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch der Berliner Büroflächenmarkt boomt. Doch nicht immer deckt sich das Angebot mit der spezifischen Nachfrage dieser Zielgruppe. Die S IMMO Germany, Tochter der österreichischen S IMMO AG, reagiert darauf, indem sie Mietverträge und Flächen gegebenenfalls flexibel gestaltet. Bei „101 Neukölln“, dem ehemaligen, in weiten Bereichen leer stehenden Karstadt-Schnäppchen-Center am Alfred-Scholz-Platz, richtet sie daher das gesamte Konzept auf die „neuen“ Neuköllner aus, eben diese junge, kreative und smarte Zielgruppe.
Arbeiten auf dem Parkdeck und mit der Rolltreppe ins Büro
Ende Mai präsentierte Robert Neumüller, Geschäftsführer der S IMMO Germany, das Projekt gemeinsam mit der Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey auf einer Pressekonferenz. Der Bezirk steht hinter dem Projekt. Es ist eine der Schlüsselimmobilien im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Frau Dr. Giffey sagte: „Dieses Kaufhaus hat eine absolut zentrale Funktion im Zentrum Neuköllns. Wir hoffen, dass die neue Ausrichtung des Kaufhauses weitere Qualitäten vor Ort schafft und dadurch nicht nur den Alfred-Scholz-Platz, sondern das ganze Zentrum belebt.“ Der Bauherr brennt für das Projekt. „Mich hat der morbide Charme des alten Kaufhauses ebenso begeistert wie die Größe und Massivität des Parkhauses“, sagt Neumüller. Ihm sei schnell klar gewesen, dass dieser Ort in dieser Lage prädestiniert dafür sei, Berliner Kreative anzuziehen. Seiner Erfahrung nach suche diese Zielgruppe genau solche Orte, die anders seien als gewöhnliche Büroimmobilien – Orte, die sie inspirierten und mitgestalten könnten.
Wie eben ein Kaufhaus mit ungewöhnlicher Deckenhöhe und Erschließung oder ein Parkhaus mit ausgefallener Atmosphäre. Park- und Kaufhäuser seien redundante Nutzungskonzepte aus vergangenen Zeiten, erläuterte Neumüller weiter.
In enger Abstimmung mit dem Bezirk entwickelte das Unternehmen über Wochen ein Nutzungskonzept, das dem Standort und der Zielgruppe gerecht werden soll. In Zukunft sollen hier auf rund 22.000 m2Nutzfläche Büro-, Einzelhandels-, Gastronomie- und Fitnessflächen entstehen.

Heutiges Schnäppchencenter in der Karl-Marx-Straße 101 © raumscript
Licht und Luft werden ins Gebäude geschnitten
Insgesamt wird der Gebäudekomplex architektonisch neu strukturiert und umgebaut. Der besondere Clou aber wird die Umfunktionierung des Parkhauses sein. Mit Hilfe von Betonschneidern werden neue Licht- und Lufträume geschaffen. Drei, der Öffentlichkeit zugänglichen Höfe werden künftig zu einem Hauptmerkmal von „101 Neukölln“ werden. Das Atrium im Eingangsbereich wird als Haupt-erschließung für die Büroräume dienen. Von hier werden die künftigen Mieter mit der Rolltreppe in ihre Büros fahren. Im ersten Obergeschoss sind ein öffentlich zugänglicher Garten mit Gastronomie, auf der Dachterrasse ein Café mit Freilichtbühne geplant. 15 bis 20 % der Ladenflächen sollen gastronomisch genutzt werden, mit dem Ziel, für den Bezirk neue Treffpunkte zu schaffen. Konzeptionell und architektonisch wird S IMMO dabei von der REALACE GmbH unterstützt.
Swantje Kaposty, REALACE GmbH
Kiezkultur im Späti
Der Broadway Nº 8 – 2016/2017 widmet sich dem Thema „Kontraste“ und spielt damit auf die vielen unterschiedlichen Entwicklungen im Bezirkszentrum Karl-Marx-Straße an.
Zu den Themen Begegnung, Handel, Stadtentwicklung und Kultur werden Artikel gegenübergestellt: Wandel und Kontinuität, das Mit- und Nebeneinander der Entwicklungen, das Bezirkszentrum als Mikrokosmos seiner Bewohner und Besucher.
Kiezkultur im Späti
In der Karl-Marx-Straße 148 befindet sich der Späti Telewelt. Ein Treffpunkt für den Kiez, seine Nachbarschaft, Touristen und Gäste, ausdrücklich auch für die Bewohner der Notunterkunft an der Karl-Marx-Straße.

Ladeninhaberin Nimet Avci © Citymanagement
Nimet Avci, warum haben Sie sich für Neukölln entschieden?
Den Laden habe ich im August 2012 eröffnet. Ursprünglich kommt meine Familie aus der Türkei. Ich bin in Neukölln aufgewachsen und fühle mich hier zu Hause. Neukölln ist einer der Berliner Bezirke, die man besucht haben sollte. Leider gehört Kriminalität zu den nicht so schönen Gesichtern des Bezirkes, aber die positiven Seiten überwiegen. Es ist sehr multikulturell hier. Auch wenn gerade die Mieten steigen und hier ein Gewerbe zu betreiben und zu wohnen nicht mehr kostengünstig ist, möchte ich in Neukölln bleiben. Man kennt die Leute und jede Ecke.
Ich bin schon 16 Jahre hier und konnte beobachten, dass sich der Bezirk zum Positiven verändert hat. Die Straßen werden verschönert und die Läden anspruchsvoller. Es sind im Laufe der Zeit mehr Nationalitäten nach Neukölln gekommen. Das finde ich schön. So lernt man von der Verschiedenheit der Menschen.
Was für Kunden kommen in Ihren Laden?
Die Karl-Marx-Straße ist zurzeit sehr begehrt bei Studenten, die auch zu uns ins Geschäft kommen. Aber auch der Nachbar von nebenan, der schnell Zigaretten holt oder eine Packung Zucker. Wir haben viele Kunden aus Frankreich, Israel, aus verschiedenen afrikanischen und asiatischen Ländern – auch aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Von dort bekamen wir vor kurzem eine Ansichtskarte eines Kunden, der zurückgekehrt ist und trotzdem an Neukölln denkt! Es freut uns, dass uns manche Kunden nicht vergessen. Natürlich sind die Produkte in einem Spätkauf etwas teurer als in einem Supermarkt. Die Leute nehmen das aber in Kauf. Sie wissen, dass sie bei uns eine persönliche Bedienung erhalten.
Welche Zielgruppen möchten Sie noch erreichen?
Mir ist wichtig, dass wir unseren Kunden etwas geben und Berlin und Neu kölln positiv präsentieren. Dabei denke ich auch an die geflüchteten Menschen, unsere neuen Nachbarn. Menschen, die fliehen mussten, um ihr Leben zu retten, haben es sehr schwer und benötigen Unterstützung. Ich möchte einen kleinen Beitrag zu ihrer Integration leisten und ihnen zeigen, dass sie willkommen sind und dass wir besonders in Neukölln eine Willkommenskultur leben. Deshalb habe ich beim Aktionärsfonds mitgemacht.
Ich möchte das Angebot um Souvenirs, Karten und Infos zu Sehenswürdigkeiten vergrößern, so dass Touristen bei uns etwas erwerben können, aber auch geflüchtete Menschen, die neu in der Stadt sind. Die Idee ist, dass man auf diese Weise ins Gespräch kommt – vielleicht am Anfang über den Fernsehturm oder die Siegessäule und dann langsam das Gefühl der Nähe entsteht. Alle Kunden und Besucher sollen wissen, dass sie mit Fragen zu uns in den Laden kommen können.

Späti Telewelt in der Karl-Marx-Straße 148
Wie stellen Sie sich die Zukunft des Gebietes vor?
Ich blicke positiv in die Zukunft. Durch die aktuellen Baumaßnahmen ist die Kundschaft zwar etwas geringer geworden, ich denke aber, dass meine Kunden weiterhin in den Laden kommen werden. Wenn der Umbau der Karl-Marx-Straße abgeschlossen ist und noch dazu der Flughafen endlich fertiggestellt sein wird, wird das noch mehr Leute anlocken. Es sind harte Zeiten für die Gewerbetreibenden in der Straße. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bald die Früchte ernten können.
Ich habe drei Wünsche für die Zukunft: die Spätkaufbesitzer sollen die Möglichkeit bekommen, an Sonn- und Feiertagen mindestens von 13 bis 20 Uhr zu öffnen. Die Leute sollten an diesen Tagen nicht extra zum Haupt- oder Ostbahnhof fahren müssen, wenn sie etwas benötigen. Ich wünsche mir auch, dass junge Leute im Gebiet besser integriert werden und eine Zukunftsperspektive erhalten, zum Beispiel über geeignete Ausbildungsstellen. Mein dritter Wunsch ist, dass noch mehr große Unternehmen hierher ziehen und so lokal wirtschaftliche Verbesserungen stattfinden. Irgendwann sollten Leute aus anderen Bezirken in die Karl-Marx-Straße kommen, weil sie wieder zu einem einzigartigen Zentrum in Berlin geworden ist.
Interview Tania Salas, raumscript mit Nimet Avci, Inhaberin
Ansprechpartner
Bezirksamt Neukölln
Stadtentwicklungsamt
Fachbereich Stadtplanung
Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
Tel.: 030 – 90 239 2153
stadtplanung(at)bezirksamt-neukoelln.de
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen IV C 32
Anke Heutling
Württembergische Straße 6-7, 10707 Berlin
Tel.: 030 – 90 173 4914
anke.heutling(at)senstadt.berlin.de
BSG Brandenburgische
Stadterneuerungsgesellschaft mbH
Sanierungsbeauftragte des Landes Berlin
Karl-Marx-Straße 117 , 12043 Berlin
Tel.: 030 – 685 987 71
kms(at)bsgmbh.com
Lenkungsgruppe
der [Aktion! Karl-Marx-Straße]
lenkungsgruppe(at)aktion-kms.de
Citymanagement
der [Aktion! Karl-Marx-Straße]
Richardstraße 5, 12043 Berlin
Tel.: 030 – 22 197 293
cm(at)aktion-kms.de