Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #12 – 2025, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.

Stand Dezember 2025

Neukölln in Bewegung

Bezirkliche Sportentwicklungsplanung und der Sportplatz Maybachufer

Sport leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit sowie zum gesellschaftlichen und sozialen Miteinander. Er ist somit von großer Bedeutung für die Attraktivität und Lebensqualität einer Stadt. Wie, von wem und wo Sport ausgeübt wird, hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch stark verändert. Um diesen gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden, ist ein Rahmenwerk erforderlich, das einheitliche Bearbeitungsstandards für die zukunftsfähige Entwicklung sportlicher Infrastruktur vorgibt.

Im November 2024 eröffnete ein Calisthenics-Park neben dem Kinder- und Jugendtreff Blueberry

Was wir heute unter Sport verstehen, wird in der Regel sehr weit gefasst. Das liegt daran, dass sportliche Betätigung vielseitiger geworden ist. Während vor hundert Jahren noch etwa 30 Sportarten ausgeübt wurden, führen aktuelle Studien mehr als 150 Sport- und Bewegungsformen auf. Auch die Gründe, sich sportlich zu betätigen, können heute sehr unterschiedlich sein. Zu den Zielen können beispielsweise Gesundheit, Geselligkeit, Entspannung, Selbstausdruck oder Naturerleben zählen. Zudem gibt es vielfältigere Organisationsformen, sei es vereinsmäßig, gewerblich oder privat. Gleichzeitig spiegelt sich die Diversität der Gesellschaft auch in den Menschen wider, die sich sportlich betätigen (möchten). In diesem Sinne birgt Sport das Potenzial, eine Inklusionsmaßnahme zu sein beziehungsweise eine gesellschaftsstiftende Rolle einzunehmen. Hinzu kommt, dass die Bedeutung von Sport und Bewegung deutlich zugenommen hat. Dies spiegelt sich sowohl in einer immer aktiver werdenden Gesellschaft als auch in der Zunahme von sportlichen Veranstaltungen wider. Die Orte, an denen Sport ausgeübt wird, müssen diesen neuen Anforderungen gerecht werden.

Neukölln strebt eine inklusive Sportentwicklungsplanung an (© zeljkosantrac)

In diesem Zusammenhang erarbeitet der Fachbereich Sport des Bezirksamts Neukölln derzeit mit dem von ihm beauftragten Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) eine Sport­entwicklungsplanung für den gesamten Bezirk. Diese soll 2026 abgeschlossen werden und optimale künftige Nutzungsmöglichkeiten für Sporthallen und -anlagen wie für Freiflächen bestimmen. Dies geschieht in einem integrativen Ansatz, der angesichts der Vielfältigkeit der zu berücksichtigenden Aspekte ämterübergreifend verschiedene Fachressorts (Stadtentwicklung, Kultur, Gesundheit, Bildung, Natur- und Grünflächenentwicklung, Jugend und Familie sowie Soziales und Integration) einbindet.

Die Promenade am Landwehrkanal wird vielfältig genutzt (© Benjamin Pritzkuleit)

Besonders wichtig ist jedoch auch der Brückenschlag zu den vielfältigen Nutzergruppen. Die Herausforderung besteht darin, auch diejenigen zu erreichen, die bisher im Sport unterrepräsentiert sind. In Sportvereinen, in denen das Geschlechterverhältnis immer noch unausgewogen ist, betrifft das vor allem Mädchen und Frauen. Darüber hinaus sind in diesen auch ältere Menschen sowie Personen mit Migrationsgeschichte weniger aktiv. Um die Teilhabe dieser Gruppen zu verbessern, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dazu zählen niedrigschwellige Sport- und Bewegungsangebote, die ohne große Hürden zugänglich sind. Ebenso wichtig ist eine kultursensible Kommunikation, die unterschiedliche Lebensrealitäten berücksichtigt. Eine barrierefreie Infrastruktur wiederum ermöglicht es Menschen mit körperlichen Einschränkungen, ebenfalls aktiv zu sein. In diesem Jahr hat unter anderem eine Beteiligung zur Sportentwicklungsplanung auf mein.berlin.de stattgefunden.

Der Sportplatz Maybachufer von oben

Sportplatz Maybachufer
Wie für eine Reihe anderer größerer Sportanlagen im Bezirk wird im Zuge der Sportentwicklungsplanung auch für den Sportplatz Maybachufer ein sogenanntes Grobkonzept erstellt, welches Vorgaben zur künftigen Entwicklung des Standorts macht. Die Anlage soll ein vielseitiger Ort für Bewegung für den Schul-, Vereins- und Individualsport werden. Durch die Anbindung an den Campus Rütli wird die schulische Integration gestärkt und es entstehen Synergien zwischen Bildung und Bewegung. Das Ziel besteht darin, einen inklusiven Raum zu schaffen, in dem Menschen unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft, ihrem Alter oder ihrer Lebenssituation gemeinsam aktiv sein können.

Für den Sportplatz Maybachufer wurde bereits 2021 mit der Vorbereitung der Entwicklung der ungenutzten Freiflächen (sogenannte Potenzialflächen) begonnen; zunächst waren umfangreiche Boden­untersuchungen und -sanierungen erforderlich. Ende 2025 wird nach erfolgtem Vergabeverfahren vom Bezirk ein Planungsbüro mit der Erstellung einer konkreten Entwurfsplanung für diese Flächen beauftragt werden, deren Grundlage das Grobkonzept der Sportentwicklungsplanung bildet. Im Jahr 2026 wird ein Beteiligungsverfahren zu den Entwürfen stattfinden. Der anschließende Baubeginn ist dann noch im selben Jahr geplant.
Carolina Crijns, mit Zuarbeit von Konstantin Pape (INSPO)