Bereits seit 40 Jahren bereiten die beiden Brüder Francesco und Andrea Smiroldo, gemeinsam mit Katherina, der Frau von Francesco, sizilianische Köstlichkeiten in Neukölln zu. Von 1984 bis 2000 betrieben sie das italienische Restaurant „La Grappa“ direkt gegenüber in der Erkstraße. Seit dem Jahr 2000 sind sie mit dem Pavillon-Café am Rathausplatz unter gleichem Namen verortet. Sie kennen Neukölln also besonders gut und haben hautnah miterlebt, wie sich der Bezirk im Laufe der Zeit verändert hat. Ende der 90er Jahre war hier beispielsweise ständig die Polizei vor Ort präsent.
Inzwischen haben sich die Umstände aber geregelt und der Rathausplatz ist, nicht zuletzt dank der Betreiber des La Grappa, zu einem Begegnungsort geworden, an dem man sich gerne aufhält. Francesco Smiroldo bezeichnet das, was sie hier am Platz leisten, als „Integrationsarbeit“ – sie bringen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Einkommensklassen zusammen und sorgen dafür, dass sich hier alle wohl, sicher und willkommen fühlen. Außerdem verschönern sie den Platz, indem sie die Wiesenfläche beim Brunnen düngen und ihre eigenen Blumen aufstellen.
Alle, die hier schon einmal verweilt haben, wissen: Auf der Terrasse des La Grappa fühlt man sich nicht nur wohl, sondern auch wie im Urlaub. Der Kaffee hat absolute Barista-Qualität und schmeckt zum hausgemachten Mandelgebäck besonders gut. Geöffnet hat das La Grappa bei Schönwetter und zwischen März und November. Aktuell finden Gespräche statt, um die Saison durch den Ausbau eines Wintergartens bis Dezember zu verlängern. Während der Wintersaison stellt die Familie Smiroldo das handgemachte Mandelgebäck übrigens für ausgewählte Geschäfte wie das KaDeWe oder das Café Einstein her. Bis dahin ist glücklicherweise jedoch noch genügend Zeit, um den Sommer am Rathausplatz zu genießen – beispielsweise mit einem Pani Cunzatu, einem typisch sizilianischen belegten Brot, oder einer Granita, einer sorbetähnlichen Süßspeise, mit Brioche. La buona vita!
Carolina Crijns, raumscript