Der KARLON #4 – 2017 legt den Schwerpunkt auf den Prozess der Sanierung. Es werden grundlegende Abläufe erläutert und Einblicke in den Umsetzungsstand der aktuellen Projekte gegeben.

Sportliche Ziele

Neue Perspektiven für den Sportplatz Maybachufer

Sportanlagen im Norden Neuköllns gibt es nicht viele. Die wenigen öffentlichen Flächen sind zu „kostbar“, um sie nicht intensiv zu nutzen. Aufgabe der Stadterneuerung ist es daher, zu untersuchen, wie die Anlage am Maybachufer zukunftssicher weiterentwickelt werden kann.

Das Sportplatzareal zwischen Maybachufer und Pflügerstraße 46 hat eine sehr große Bedeutung für die vielen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die in den dicht bebauten Quartieren im Norden Neuköllns leben. Die Anlage ist aber arg in die Jahre gekommen, insbesondere das Funktionsgebäude mit den Duschen und Umkleiden und die kleine Gymnastikhalle. Und auch die weiteren Flächen, abgesehen vom Fußballplatz mit der 400-Meter-Wettkampfbahn, bleiben hinter ihren potenziellen Möglichkeiten zurück. Die Erneuerung der Sportanlage wurde daher bereits 2011 als Sanierungsziel beschlossen.

Als 2012 die genaueren Untersuchungen des Geländes und der Gebäude begannen, stellte sich bald heraus, dass Halle und Funktionsgebäude nach den heutigen Standards nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren sind. Abriss und Neubau wäre also die Option. Würde aber ein einfacher Ersatzneubau mit kleiner Gymnastikhalle überhaupt noch dem Bedarf entsprechen? Ein intensiver Austausch mit dem Schul- und Sportamt brachte neue Erkenntnisse zum aktuellen Bedarf des Vereins- und Schulsports und weiterer Nutzergruppen. Vor allem der Sportunterricht in den Grund- und weiterführenden Schulen im Sanierungsgebiet leidet unter dem Mangel an großen Hallen. Doch auch Träger oder Vereine des Behinderten- und Seniorensports finden kaum Hallenzeiten. Im Ergebnis wurde deutlich, dass das Potenzial der bezirkseigenen Sportanlage viel besser ausgeschöpft werden muss, damit die großen Versorgungsdefizite im Bereich Sport wenigstens annähernd abgebaut werden können.

Gymnastikhalle

Bestand Gymnastikhalle © Dario Lehner

Die Analyse der Bedarfe, die fachliche Abstimmung sowie Gespräche mit Trägern waren 2016 der Anlass, ein stärker ambitioniertes Entwicklungskonzept zu verfolgen: Kernidee des Konzepts ist der Neubau einer großen wettkampftauglichen Sporthalle (22 x 45 m), die mehrfach unterteilbar sein soll und dadurch flexible Nutzungsmöglichkeiten für kleine Gruppen oder auch große Ballsportmannschaften besitzt. Zusätzlich sollen die Räumlichkeiten für den Behinderten- und Seniorensport ausgelegt sein und diesem insbesondere nachmittags Nutzungszeiten ermöglichen. In Verbindung mit der Quartiershalle der Gemeinschaftsschule auf dem benachbarten Campus Rütli würde ein leistungsfähiges Zentrum für den Schul-, Vereins- und Breitensport entstehen. Auch die Schaffung ungedeckter Sportanlagen auf weiteren Flächen des Sportareals, unter denen noch Altlasten vermutet werden, ist geplant. Die Kosten und die Wirtschaftlichkeit des Konzepts werden zur Zeit untersucht. Über die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm muss zwar noch entschieden werden, aber wichtige Grundlagen sind nun vom Bezirk erarbeitet worden.

Torsten Kasat

Nutzungskonzept

Nutzungskonzept mit Erweiterung durch Hallenbau

Zeitstrahl