Im KARLON #5 – 2018, der Sanierungszeitung für das Gebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee, können Sie sich wieder über die vielschichtigen Entwicklungen informieren. Die Themen reichen von den zahlreichen Verkehrsprojekten über die Erneuerung am Weigandufer zu den Möglichkeiten der Beteiligung im Sanierungsgebiet.

Mehr Platz am Weigandufer

Die Erneuerung am Neuköllner Schifffahrtskanal geht weiter

Der Weichselplatz und seine anliegenden Straßen sind fertig umgebaut. Nun soll die Neugestaltung des daran anschließenden Weigandufers und des Wildenbruchplatzes in Angriff genommen werden. Die Planungen dafür schreiten immer weiter voran.

Zur Erinnerung: Ein Ausgangspunkt dieser Maßnahme war die Begehung des Weigandufers durch Mitarbeiter*innen der Verwaltung und die Mitglieder des Beteiligungsgremiums, wobei die Stärken und Mängel aufgenommen wurden. Auf dieser Grundlage werden nun die Qualität der Grünverbindung entlang des Ufers verbessert, mehr Aufenthaltsqualität auf der Uferpromenade geschaffen, der Radverkehr gestärkt, Spiel- und Freizeitnutzungen angeboten und die Verkehrssicherheit erhöht.

Auf Grundlage der im Sommer 2016 öffentlich präsentierten Vorstudie kam im Juli 2017 die Finanzierungszusage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Damit konnten die Planungen weiter konkretisiert werden. Die Bewohner*innen und weitere Interessierte konnten sich im Dezember 2017 über die Entwurfsplanung informieren und Anregungen einbringen. Nach ersten Rodungsarbeiten Ende 2018 werden die Baumaßnahmen voraussichtlich im Frühjahr 2019 beginnen. Geplant ist die Umsetzung in drei Bauabschnitten, die im Folgenden näher erläutert werden. Die Fertigstellung der gesamten Maßnahme ist für 2020 vorgesehen. Um einen sensiblen Umgang mit den vorhandenen Grünstrukturen zu gewährleisten, soll es in allen drei Bauabschnitten eine ökologische Baubegleitung geben.

Erster Bauabschnitt: Fuldastraße bis Wildenbruchstraße
Der Uferweg entlang des Schiffahrtskanals wird geöffnet und übersichtlich gestaltet. Das bestehende Gehölz entlang der Fahrbahn und in der Uferböschung soll deutlich reduziert werden, um den Bezug zum Wasser zu verbessern und den Uferweg besser einsehen zu können. Bestandsbäume werden dabei in die Wegeplanung integriert. So wird der vom Weichselplatz geführte Pflasterstreifen breiter und an die Bäume angepasst. Auch in der Fortführung soll Mosaiksteinpflaster verwendet werden. Die übrigen Wegeflächen werden mit einer wassergebundenen Decke befestigt. Auch das Ufergeländer soll bis zur Wildenbruchbrücke einheitlich weitergeführt werden.

Querschnitt Weigandufer

Straßenprofil Weigandufer zwischen Fulda- und Wildenbruchstraße mit Hoch-beeteinfassung aus Cortenstahl

Entlang der Straße Weigandufer soll auf den gerodeten Flächen ein neuer Pflanzstreifen mit Bodendeckern und Gräsern angelegt werden. Parken wird auf der Straßenseite zum Grünstreifen nicht mehr möglich sein. Die Borde auf dieser Straßenseite werden als Hochborde ausgeführt. Der bisherige Straßenquerschnitt zwischen Wildenbruch- und Fuldastraße bleibt erhalten. Die Fahrbahnaufweitung am Knoten Weigandufer/Wildenbruchstraße wird zurückgebaut. Das gebäudeseitige Parken (halb auf dem Gehweg) wird beibehalten. Das Weigandufer wird in dem umzubauenden Bereich als Fahrradstraße umgestaltet.

Weigandufer

Der dichte Grünbewuchs am Weigandufer wird reduziert, auch um wildes Müllabladen zu verhindern

Zur sicheren Querung der Straße werden für Fußgänger*innen beidseitig Übergänge angeboten, die Gehwege an der Elbestraße erhalten Gehwegvorstreckungen. Wichtig sind auch Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und -lenkung, da auf der Wildenbruchstraße häufig zu schnell gefahren wird. Aktuell laufen noch letzte Abstimmungen mit der Verkehrslenkung Berlin (VLB), der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde und der BVG über Art und Lage von Querungshilfen, Bushaltestellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie die Verkehrsbeschilderungen.

Zweiter Bauabschnitt: Wildenbruchstraße bis Innstraße
Der Straßenabschnitt des Weigandufers zwischen Wildenbruch- und Innstraße, nördlich des Wildenbruchplatzes, soll für den Kfz-Verkehr geschlossen werden. Er wird zu diesem Zweck durch Poller abgesichert. Die Fahrbahnbreite wird hier auf vier Meter Radwegbreite zurückgebaut. Die durch den Rückbau gewonnenen Flächen werden überwiegend dem südlichen Seitenraum, also dem Wildenbruchplatz, zugeschlagen und zur Grünfläche gestaltet. Der Uferweg entlang des Kanals wird mit Gehwegplatten befestigt und mit Beeten, Bänken und Baumpflanzungen neu gestaltet. In der Innstraße sollen auf der Straßenseite zum Park neue Stellplätze in Längsrichtung angeordnet werden.

Kreuzungsbereich

Kreuzung Wildenbruchstraße/Weigandufer: durch die Umgestaltung soll mehr Sicherheit für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen entstehen © BSG

Dritter Bauabschnitt: Wildenbruchplatz
Im Mittelpunkt der Erneuerung des Wildenbruchplatzes wird die Erweiterung und Öffnung der Grünanlage zum Wasser stehen. Das Grünflächenamt hat im Herbst 2017 damit begonnen, erste dringende Arbeiten innerhalb der Parkanlage durchzuführen. Die Neugestaltung der Eingangsbereiche wird erst mit den Arbeiten ab 2020 beginnen. Sie sollen erweitert und teilweise begradigt werden. An der Nordseite wird ein zusätzlicher Parkzugang geschaffen. Der Übergang zum nördlich angrenzenden Weigandufer soll mit Bodendeckern bepflanzt werden. Die Bäume bleiben erhalten. Die zurzeit nicht genutzte Brunnenanlage im westlichen Parkbereich soll künstlerisch neu gestaltet werden. Der Park soll mit einer neuen Zaunanlage weiterhin eingefriedet bleiben, um unerwünschte Querungen durch Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zu unterbinden und die Pflanzflächen und Beete zu schützen.

Nadin Wischnack

Entwurf Weigandufer

Entwurf der Freie Planungsgruppe Berlin zur Umgestaltung des Weigandufers