Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #6 – 2019, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand August 2019
Mit der seit acht Jahren laufenden Sanierung ist rund die Hälfte der Wegstrecke im Sanierungsprozess des Gebiets Karl-Marx-Straße / Sonnenallee geschafft. Diese sechste Ausgabe der Sanierungszeitung KARLSON zeigt die Bandbreite der Projekte und Themen, die derzeit das Geschehen der städtebaulichen Sanierung prägen. Der Umbau der Straßen, Plätze und öffentlichen Gebäude bewegt viele, mancherorts regt sich auch Protest gegen einzelne Maßnahmen. Bei allem hat die Sanierung aber zum Ziel, die vorhandenen städtebaulichen Missstände zu beheben. Das Wohnumfeld soll ausdrücklich für die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, verbessert werden.
Parallel beschäftigt uns – nicht nur in Neukölln – die Frage, wie bezahlbare Mieten für alle erhalten werden können. Die Angst der Anwohner*innen um ihre Wohnung ist real und keinesfalls grundlos. Doch aus der Angst vor einer weiteren Aufwertung sollte nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, jegliche Investitionen in den öffentlichen Raum und die Verbesserung der sozialen Infrastruktur zu stoppen. Der „Run“ auf Nord-Neukölln bliebe auch ohne diese öffentliche Förderung bestehen, wie die Situation in vielen anderen Berliner Innenstadtquartieren deutlich macht. Sanierung = Verdrängung halte ich für eine unzulässige Verkürzung. Als Bezirk nutzen wir alle zur Verfügung stehenden Instrumente zur Sicherung bezahlbarer Mieten konsequent. Diese sind zwar begrenzt, haben aber in vielen Fällen spürbare Effekte, wie die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt. Sollten Sie von einer Modernisierung Ihres Hauses oder sogar dem Verlust ihrer Wohnung bedroht sein, nutzen Sie bitte frühzeitig alle bezirklichen Beratungsangebote, die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen.
Der KARLSON gibt darüber hinaus eine Übersicht über die aktuellen Projekte und Entwicklungen im Gebiet. Diese reichen von den laufenden Verkehrs-projekten – dem fahrrad- und fußgängergerechten Umbau der Straßen und Plätze –, dem Start der Umgestaltung des Weigandufers auf Höhe des Wildenbruchplatzes bis zum Ausbau der Kinder- und Jugendeinrichtungen, damit wir die hier fehlenden Plätze neu schaffen oder die vorhandenen Angebote verbessern können. Bei allem ist die Mitwirkung von Ihnen, den Anwohner*innen und Gewerbetreibenden, sehr erwünscht und wichtig. Durch Ihre Anregungen können wir die weiteren Entwicklungen trotz manch notwendiger Kompromisse im Sanierungsprozess noch besser auf Ihre Bedürfnisse ausrichten, Netzwerke schmieden und gemeinsam zu guten Ergebnissen führen.
Jochen Biedermann
Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste
© Susanne Tessa Müller