Doch steigende Mieten und wachsender Wettbewerbsdruck erschweren zunehmend den Zugang zu solchen Orten. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist es jedoch entscheidend, miteinander im Austausch zu bleiben – und zwar, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung sowie sozialer und religiöser Zugehörigkeit. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich Gruppen zunehmend abzuspalten scheinen, ist es notwendiger denn je, Brücken zu bauen.
Die Sanierung des Gebiets Karl-Marx-Straße/Sonnenallee endet nicht mit fußgängerfreundlichen Straßen oder erneuerten Fassaden. Es sind die Menschen, die die sanierten Plätze und Gebäude nutzen und mit Leben füllen, die sie zu Orten des Miteinanders machen. Sie sind es, die Gemeinschaft im Zentrum Karl-Marx-Straße nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar machen.
Mit der diesjährigen Ausgabe des BROADWAY zum Thema „Begegnungen“ richten wir unseren Blick auf Orte rund um die Karl-Marx-Straße, an denen Menschen in ihrer Vielfalt zusammenkommen. Denn ein funktionierendes Zentrum ist mehr als nur ein wichtiger Image- und Identifikationsort für den Bezirk. Es soll auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein. Sei es an öffentlichen Plätzen wie dem Alfred-Scholz-Platz oder in halböffentlichen Gebäuden wie der Helene-Nathan-Bibliothek und dem Kinder- und Jugendtreff Blueberry. Sei es an Orten, die von Vereinen gepflegt werden, wie dem „Vollguter Gemeinschaftsgarten“ des Zuhause e. V. oder in den Räumlichkeiten des Büchertisch e. V.; aber auch Lokale wie das La Grappa oder der Anzen Späti. Sie alle nehmen eine gesellschaftsverbindende Rolle ein und stärken durch ihr Angebot und ihre willkommensoffene Kultur die Teilhabe und das Gemeinschaftsgefühl im Kiez.
Damit heben wir schließlich auch die Bedeutung dieser Orte für das Zentrum der Karl-Marx-Straße hervor. Denn es sind genau diese Räume, die der Gesellschaft von morgen Zukunft geben. Ich danke allen, die sich mit Engagement, Kreativität und Ausdauer für ein vielfältiges, inklusives und offenes Zentrum Karl-Marx-Straße einsetzen. Möge dieses Heft inspirieren, Mut machen und zum Mitmachen einladen!
Ihr Jochen Biedermann
Stadtrat für Stadtentwicklung,
Umwelt und Verkehr