Im KARLON #5 – 2018, der Sanierungszeitung für das Gebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee, können Sie sich wieder über die vielschichtigen Entwicklungen informieren. Die Themen reichen von den zahlreichen Verkehrsprojekten über die Erneuerung am Weigandufer zu den Möglichkeiten der Beteiligung im Sanierungsgebiet.
In der Donaustraße tut sich was
Mehr Qualität für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen
Neben dem Umbau der Karl-Marx-Straße trägt auch die Aufwertung der Nebenstraßen zur Stärkung des Neuköllner Zentrums bei. Nach den bereits abgeschlossenen Maßnahmen in der Richard-, Ganghofer-, Neckar- und Isarstraße wird in diesem Jahr die Donaustraße in Angriff genommen. Sie wird durchgängig asphaltiert und damit radfahrtauglich werden. An mehreren Knotenpunkten wird die Straßenquerung für die Fußgänger*innen verbessert. Auf Höhe der Rixdorfer Grundschule wird der Schulweg sicherer gestaltet.
Wegen Kopfsteinpflaster und fehlender Radwege nutzen Radfahrer*innen häufig die Gehwege als Fahrbahn
Die Maßnahme spielt im Radroutenkonzept des Bezirkes Neukölln eine wichtige Rolle, denn mit dem Ausbau kann künftig eine ruhige Alternative zur parallelen Karl-Marx-Straße mit Anschluss an weitere Radrouten genutzt werden. Der gesamte Bauabschnitt zwischen Reuter- und Ganghoferstraße ist rund 700 Meter lang.
Der Umbau der Donaustraße wird voraussichtlich 2019 abgeschlossen sein. Als letzter Abschnitt wird der Bereich zwischen der Anzengruber- und Ganghoferstraße gestaltet. Hintergrund ist, dass sowohl die Alte Post als auch die Karl-Marx-Straße 101 / Donaustraße 44 (u.a. „Schnäppchen-Center“) in naher Zukunft umgebaut werden. Für die Baustelleneinrichtung kommt jedoch nur das Straßenland der Donaustraße in Frage. Deshalb wird hier erst nach Abschluss dieser Maßnahmen das Großsteinpflaster entfernt und ein fahrradfreundlicher Asphalt eingebaut.
Mit der Asphaltierung werden auch vorhandene Straßenschäden beseitigt. In den Bereichen des vorhandenen Großsteinpflasters sind erhebliche Unebenheiten vorhanden. Hierdurch ist die Donaustraße auch für den Kfz-Verkehr in ihrem Fahrkomfort stark eingeschränkt. Infolge des momentanen Fahrbahnzustandes treten erhöhte Erschütterungen vor allem beim Befahren mit Lastfahrzeugen auf. Die hieraus resultierenden Lärmimmissionen beeinträchtigen das Wohnen an der Straße.
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen werden an den Kreuzungen der Donaustraße mit der Reuterstraße, der Pannierstraße, der Weichselstraße, der Schönstedtstraße und der Anzengruberstraße Gehwegvorstreckungen geschaffen, also vorgezogene Seitenräume, die die Sicht auf den fließenden Verkehr verbessern und ein kürzeres und sichereres Queren der Fahrbahn ermöglichen. Dies ist besonders für Kinder wichtig, die durch parkende Fahrzeuge leicht verdeckt werden und selbst nur schlecht in den fließenden Verkehr einsehen können. Die Gehwegvorstreckungen schaffen zudem mehr Aufenthalts- und Gestaltqualität im öffentlichen Straßenraum.
Straßenprofil der Donaustraße zwischen Reuterstraße und Weichselstraße nach der Umgestaltung
Die Gesamtbreite der Donaustraße mit Gehwegen beträgt circa 19 Meter. Das Parken der Kraftfahrzeuge am Fahrbahnrand soll nach Abschluss der Baumaßnahme weiterhin möglich sein. Die Seitenbereiche der Fahrbahn, die als Stellplatzfläche genutzt werden, werden wie bisher mit Großsteinpflaster befestigt. Die Breite der asphaltierten Fahrbahn im Bereich zwischen Weichsel- und Reuterstraße wird durch die einseitige Schräganordnung der PKW-Stellflächen 4,85 Meter betragen. Ab Weichsel- in Richtung Schönstedtstraße wird die Fahrbahn auf 5,50 Meter Breite begrenzt. Hier kann beidseitig in Längsrichtung geparkt werden. Die räumliche Einschränkung der Fahrbahnbreite dient auch dazu, hohe Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs zu erschweren. Für die Gehwege verbleibt eine beidseitige Breite von rund vier Metern.
Eine besondere Situation stellt der Bereich vor der Rixdorfer-Schule dar. Hier wurden verschiedene sicherheitsverbessernde Varianten mit Anwohner*innen und Vertreter*innen der Schule erörtert. Im Ergebnis wird nun die Fahrbahn im Bereich zwischen den Zugängen zum Hof der Rixdorfer Grundschule in südwestlicher Richtung verschwenkt, um dem Kfz-Verkehr die Geschwindigkeit zu nehmen. Die Parkhäfen werden zudem beidseitig in Längsrichtung angeordnet, um noch mehr Raum vor der Schule für wartende Schüler*innen sowie für Fahrradständer und Bänke zu gewinnen. Um den querenden Schulweg für den fließenden Verkehr zu verdeutlichen, werden die vier Meter breiten Übergänge über die Donaustraße durch einen Pflasterwechsel (Granit-Kleinpflaster) und eine Granitbord-Einfassung hervorgehoben.
Horst Evertz, Thomas Fenske
Neukölln baut sein Fahrradrouten-Netz weiter aus
Die Innstraße ist eine der wichtigen Fahrradrouten vom Neuköllner Zentrum in Richtung Treptow oder Kreuzberg. Bereits 2017 sollten hier Baumaßnahmen beginnen. Der Baubeginn verzögerte sich aber um ein Jahr, da die Berliner Wasserbetriebe zunächst ihre Kanäle erneuern mussten. Ab Frühjahr 2018 wird nun ähnlich wie in der Donaustraße durch die Asphaltierung der Fahrbahn eine radfahrerfreundliche Gestaltung erreicht. Die Innstraße endet am Neuköllner Schifffahrtskanal am Elsensteg. Hier müssen Radfahrer*innen derzeit absteigen und das Rad über die Brücke schieben. Ob sich an dieser Situation etwas verändern lässt, ggf. sogar eine neue Brücke für Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen gebaut werden kann, wird derzeit durch die Senatsverwaltung und den Bezirk Neukölln geprüft.
Es gibt noch weitere Straßen im Sanierungsgebiet, die mit altem Kopfsteinpflaster versehen sind und auf Grund des schlechten Allgemeinzustandes mit Hilfe von Fördermitteln erneuert werden sollen. So kann von der geplanten Sanierung der Boddinstraße, der Rollbergstraße und der Weichselstraße auch der Radverkehr profitieren. Hierzu gibt es jedoch noch keinen konkreten Zeitplan.