Im KARLON #5 – 2018, der Sanierungszeitung für das Gebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee, können Sie sich wieder über die vielschichtigen Entwicklungen informieren. Die Themen reichen von den zahlreichen Verkehrsprojekten über die Erneuerung am Weigandufer zu den Möglichkeiten der Beteiligung im Sanierungsgebiet.
Straßenumbau im Herzen Neuköllns
Der 3. Bauabschnitt der Karl-Marx-Straße ist gestartet
Rundgang zur Fertigstellung des 2. Bauabschnittes Karl-Marx-Straße am 3. Mai 2018
Nach der planmäßigen Fertigstellung des 2. Bauabschnitts von der Uthmann- bis zur Briesestraße im April 2018 rückt die Baustelle weiter nach Norden und damit ins Herz des Neuköllner Zentrums mit dem Rathaus, dem Amtsgericht, dem Alfred-Scholz-Platz sowie den großen Handelsunternehmen. Von Mai 2018 bis Ende 2021 wird die Karl-Marx-Straße in einem rund 720 Meter langen Abschnitt bis zur Weichselstraße umgebaut.
Was wird gemacht?
Mit dem Umbau wird die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert und mehr Verkehrssicherheit für alle geschaffen. Hierzu werden die Gehwege soweit wie möglich verbreitert und das Überqueren der Straße erleichtert. Der Kfz-Verkehr wird künftig einspurig geführt. Wo der Stadtraum es ermöglicht, werden begehbare Mittelstreifen geschaffen, Bäume gepflanzt und Sitzgelegenheiten errichtet. Vor allem wird die Karl-Marx-Straße fahrradfreundlicher. Im 3. Bauabschnitt wird der durchgängige Radstreifen fortgesetzt. An zahlreichen Stellen werden vorhandene Stellplätze für Fahrräder erweitert und neue angelegt. An der Planung der Fahrradbügel ist gut ablesbar, wie sich die Planungsvorstellungen von 2012 bis heute verändert haben. Angesichts des ständig gestiegenen Bedarfs sind im 3. Bauabschnitt nun 150 Fahrradbügel (für 300 Fahrräder) vorgesehen. Im ersten Entwurf waren es noch 95 Bügel.
Auch im 3. Bauabschnitt werden an einigen Stellen besondere Möblierungselemente im Straßenraum realisiert. Hierzu gehören die vom Künstler Maik Scheermann gestalteten Sitzbänke sowie die mit unterschiedlichen Pflastermaterialien spielenden „Gehwegintarsien“ und „Baumringe“. Für den zweiten Bauabschnitt hatte der Künstler Detlef Mallwitz spezielle, als „Wolke“ angeordnete Poller für den Bereich am U-Bahnhof Karl-Marx-Straße entworfen. Im 3. Bauabschnitt selbst wird es während des Umbaus und danach keine dauerhaften Stellplätze mehr geben. Im zentralen Bereich bieten vor allem die Parkhäuser in den „Neukölln Arcaden“ und in der Rollbergstraße erhebliche Stellplatzreserven mit günstigen Preisen. Nach 17:00 Uhr können die Anwohner*innen die auch während der Bauzeit eingerichteten Ladezonen für das Parken bis morgens 7:00 Uhr nutzen. In den Seitenstraßen gibt es teilweise Kurzzeitparkzonen für die Dauer von zwei Stunden. Diese werden dann auch in den Abendstunden für die Anwohner*innen frei.
Umleitungen während der Bauzeit
Während der Bauzeit wird abschnittsweise eine Einbahnstraßenführung in nördliche Richtung eingerichtet. In den fertiggestellten Bauabschnitten kann der Verkehr wieder in beiden Richtungen fließen. Der Verkehr von Nord nach Süd wird weiträumig ab dem Herrmannplatz über die Hermannstraße und den Britzer Damm zur Blaschkoallee umgeleitet. Der Fahrradverkehr bekommt Richtung Süden eine Ausweichroute über die Donaustraße angeboten.
Um die Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten so gering wie möglich zu halten, können Fußgänger*innen weiterhin Gehwege auf beiden Straßenseiten benutzen. Die Geschäfte und Wohnhäuser bleiben jederzeit erreichbar. Die beiden Buslinien 104 und 166, die über die Erkstraße und Werbellinstraße in die Karl-Marx-Straße fahren, bleiben in beiden Richtungen erhalten. Sie müssen allerdings zeitweise über die Donau- und Anzengruberstraße (bzw. Rollbergstraße) umgeleitet werden.
Spatenstich 3. Bauabschnitt
Bauarbeiten unter der Straße
Wie im vorherigen Bauabschnitt erfolgt zusätzlich zu den eigentlichen Straßenbauarbeiten die Abdichtung der Tunneldecke der U-Bahnlinie 7 durch die BVG. Die Abdichtung des U-Bahnhofs Rathaus Neukölln stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Hier müssen bei laufendem Baustellenbetrieb sehr hohe Fahrgastfrequenzen bewältigt werden. Die Erreichbarkeit des U-Bahnhofs wie auch der wichtigen Nutzungen im Umfeld (Arcaden, Rathaus) wird aber dauerhaft sichergestellt. Auch der Bahnbetrieb wird durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt. Neben dem Straßenbau und der Tunnelabdichtung werden zahlreiche Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Kanalisation, Telefon und Fernwärme) erneuert. Die Leitungen liegen meist direkt neben dem U-Bahntunnel und müssen deshalb nicht gesondert aufgegraben werden.
Ausblick
Mit der Fertigstellung des 3. Bauabschnitts wird das größte Straßenumbauprojekt des Sanierungsgebiets im Neuköllner Zentrum abgeschlossen. Der Umbau der Karl-Marx-Straße begann bereits 2010 am U- und S-Bahnhof Neukölln. Mit Einbeziehung des ersten Realisierungsabschnitts zwischen Silbersteinstraße und Thomasstraße werden 2022 im Zentrum Neuköllns knapp zwei Kilometer Straßenraum zukunftsfähig erneuert und insgesamt etwa 14 Millionen Euro verbaut worden sein. Auch der letzte große Abschnitt der Karl-Marx-Straße zwischen der Weichselstraße und dem Hermannplatz wird von Veränderungen nicht verschont bleiben. Schon jetzt wird die Anlage einer Fahrradspur geplant, die diesen Abschnitt und darüber hinaus die Straße Hasenheide sicherer für den Radverkehr machen soll. Auch für den Hermannplatz ist im Zuge der Tram-Planungen des Landes Berlin eine Umgestaltung angedacht.
Horst Evertz, Thomas Fenske