Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #12 – 2025, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand Dezember 2025
Aktuelles zum VOLLGUT
Auf dem Gelände der ehemaligen Berliner Kindl-Brauerei im Rollbergkiez ist weiterhin viel los: Die Planungen der Vollgut eG für den Umbau des VOLLGUT-Komplexes – über das Projekt berichteten wir bereits in der letzten Ausgabe des KARLSON ausführlich – befinden sich in der entscheidenden Phase. Damit rückt die Sanierung und Weiterentwicklung des Bestandsgebäudes, eines der bedeutendsten Kultur- und Stadtentwicklungsprojekte in Neukölln, immer näher.
Schematische Darstellung der zukünftigen Raumaufteilung im VOLLGUT. Das VOLLGUT ist ein rund 35.000 Quadratmeter großer Gebäudekomplex zwischen Neckar- und Rollbergstraße, in dem einst die vollen Flaschen und Fässer der Kindl-Brauerei gelagert wurden. Das Gebäude ist Teil des ehemaligen Kindl-Areals, das sich seit 2015 zu großen Teilen im Eigentum der Terra Libra Immobilien GmbH befindet – einer hundertprozentigen Tochter der gemeinnützigen Stiftung Edith Maryon.
VOLLGUT – Umbau und Nutzungskonzept
Unter dem Titel „VOLLGUT – Zentrum für migrantische, queere und populäre Kultur“ entsteht hier ein Ort mit überregionaler Strahlkraft. Viele der künftigen Nutzenden, die sich unter dem Dach einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben, stehen bereits fest. Dazu gehören unter anderem die Kletterhalle Boulderkollektiv, die Markthalle Korea Town Berlin, die Filmschule filmArche, ein Archivzentrum für queere und feministische Kultur, der Makerspace des Cadus e.V., verschiedene kollektiv organisierte Handwerksbetriebe, eine Kita sowie zahlreiche weitere Projekträume für soziale und kulturelle Nutzungen. Das Projekt hat das Potenzial, weit über die unmittelbare Nachbarschaft hinaus positive Impulse zu setzen – für den Bezirk Neukölln und ganz Berlin. Schon jetzt arbeitet die Vollgut eG eng mit Schulen, Vereinen und Initiativen aus dem Umfeld zusammen.
Der Baustart ist nach Abschluss der Bauarbeiten für das benachbarte BUND-Gebäude vorgesehen, voraussichtlich 2026. Aktuell sorgen Flohmärkte, kleinere Veranstaltungsreihen und der „Vollguter Gemeinschaftsgarten” regelmäßig für Belebung vor Ort. Dies soll auch während der Bauzeit so bleiben, da der Umbau schrittweise erfolgt. Sobald die Umbauarbeiten am Gebäude abgeschlossen sind, geht es mit dem Innenausbau weiter. Die rund 25 Mitglieder der Genossenschaft gestalten ihre Räumlichkeiten dabei eigenständig und nach ihren Vorstellungen. Die ersten Nutzungen sollen im Laufe des Jahres 2028 schrittweise eröffnen.
Gut unterwegs auf dem Gelände
Die Barrierefreiheit vor Ort spielt nicht nur für das VOLLGUT, sondern für das gesamte Kindl-Areal eine zentrale Rolle. Die Vollgut eG wird hierzu eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die sich unter anderem dem seit Langem defekten Aufzug an der Kindl-Treppe annimmt. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren sowie der Nachbarschaft sollen Bedarfe – etwa zur Bedienbarkeit und Einsatzbereitschaft – ermittelt, Finanzierungsmöglichkeiten geprüft sowie nachhaltige Lösungen für die Wiederinbetriebnahme und Pflege des Fahrstuhls entwickelt werden. Ziel ist es, den Aufzug möglichst zeitnah wieder nutzbar zu machen. Dies ist auch dem Bezirk ein wichtiges Anliegen, da die Errichtung der Treppe und des Aufzugs zur Hälfte mit Mitteln der Städtebauförderung finanziert wurden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Vollgut eG ist darüber hinaus bestrebt, besonders ökologisch und ressourcenschonend zu bauen. Möglichst viel der bestehenden Bausubstanz soll erhalten bleiben, alte Baumaterialien sollen wiederverwendet werden. Zudem wird so gebaut, dass eine spätere Demontage (und Wiederverwendung) einzelner Bauteile unkompliziert möglich ist – ein Ansatz, der bei Bauvorhaben künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Christoph Lentwojt