Dies ist ein Artikel ist aus dem KARLSON #12 – 2025, der Zeitung für das Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee.
Stand Dezember 2025
Im Jahr 2017 wurden im Zuge der Fördermaßnahme zur Neugestaltung des südlichen Lohmühlenplatzes Informationstafeln zur Geschichte des Gebiets aufgestellt. Im Laufe der Jahre wurden diese Tafeln leider sehr mit diversen Graffitis verschmiert. Daher veranlasste das Bezirksamt Neukölln im Herbst 2025 die Reinigung der vier Tafeln und der Stelen, die seitdem wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Fast wie neu: die Stelen nach der Graffiti-Entfernung
Die Tafeln bieten Einblicke in die geschichtliche Entwicklung des Gebiets um die Lohmühlenstraße in Neukölln-Treptow. Vor 200 Jahren siedelten sich hier zunächst Lohmühlen zur Lederverarbeitung an, an deren Stelle im 19. Jahrhundert die ersten Fabriken am Landwehrkanal entstanden. Während des Ersten Weltkriegs stellten diese auf Kriegsproduktion um und setzten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein. Nach der Gründung der DDR wurden die Produktionsanlagen zu Volkseigenen Betrieben (VEB) kollektiviert. Nach der Wende wurden diese privatisiert und abgewickelt. Neben der Darstellung des Aufstiegs und Niedergangs eines Wirtschaftsstandorts bieten die Tafeln auch Einblicke in die topografischen und historischen Besonderheiten des Ortes, die sich aus der vorhandenen Wasser- und der späteren Grenzlage zwischen Ost- und West-Berlin ergeben. Sie erzählen, wie die Errichtung der Mauer den Alltag der Menschen veränderte und wie aus dem geplanten Industriekanal ein Naherholungsort wurde. Ein erneuter Blick auf die Tafeln lohnt sich!